Wie kann die Region nachhaltig(er) wirtschaften? Die Standortförderung Baselland und BLKB, beide Partner der STI-Plattform Basel, luden zusammen mit der Initiantin, B Lab Schweiz, zum Sommer-Event von Swiss Triple Impact (STI) ein. 35 Vertreter*innen, hauptsächlich von KMU und Startups aus verschiedensten Branchen, nahmen am 26. Juni in Liestal daran teil und tauchten ins Thema ein. Mit dabei die 2022 gegründete Eryse AG, die ihr Geschäftsmodell zur naturnahen Gartenpflege auch nach den UNO-Sustainability-Zielen ausrichtet. Am Podium diskutierten Thomas Kübler, Leiter Standortförderung Baselland, Alexandra Lau von der BLKB, und Martin Studer, Koordinator der STI-Plattform Basel, über die Notwendigkeit bzw. den Mehrwert für Unternehmen, sich langfristig ökologisch und sozial zu orientieren. Die Organisationen unterstützen Unternehmen in diesem Bestreben: «Die Bahn ist geputzt, der Stab liegt in Ihren Händen», lautete der Appell an die Teilnehmenden.
«Dauerhaft unternehmerisch erfolgreich ist nur, wer langfristig ökonomisch und sozial orientiert agiert und sorgsam mit den natürlichen Ressourcen umgeht», weiss Thomas Kübler, der selbst Firmeninhaber gewesen ist. Und damit das Baselbiet als Wirtschaftsstandort zukunftsfähig bleibt, müssen sich hier angesiedelten Unternehmen verstärkt nach nachhaltigen Gesichtspunkten ausrichten. Die Standortförderung ist deshalb seit diesem Frühjahr Partnerin der Initiative Swiss Triple Impact (STI).
Das STI-Programm ermöglicht Schweizer Unternehmen, ihre Tätigkeit anhand der SDGs (Sustainable Development Goal(s) zu analysieren und zu verbessern. Es wird von B Lab Schweiz – einer gemeinnützigen Stiftung – entwickelt. Letztes Jahr hat diese gemeinsam mit der Basler Kantonalbank, der BLKB, den Industriellen Werken Basel (IWB), dem Universitätsspital Basel und Weleda im Werkpark Basel das regionale Programm lanciert.
Instrument für effiziente Umsetzung
Das Programm ist eher auf Firmen ausgerichtet, die den «Hebel» für die Durchsetzung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft bilden. Auch für Spitäler oder Unis z.B. kann die Teilnahme sinnvoll sein. In drei Schritten werden diese darin unterstützt, die für sie wichtigsten der 17 UNO-Nachhaltigkeitsziele zu identifizieren und einen konkreten Aktionsplan zur Optimierung der sozialen sowie ökologischen Auswirkungen (Impact) aufzustellen.
«Gerade KMU erhalten damit das Know-how, Werkzeuge und Methoden, um dieses Thema effizient und effektiv anzugehen und in ihr Kerngeschäft zu integrieren», erklärte Josephine Herzig, Co-Direktorin Engagement Programs bei B Lab Schweiz, am Anlass (Foto oben links).
«Die Teilnehmenden können in den Workshops gemeinsam durch diesen Prozess gehen und daraus lernen. Sie profitieren vom Feedback der Anderen und sind nicht allein mit den damit verbundenen Herausforderungen», ergänzte Martin Studer (Foto rechts). Der personelle Aufwand für die Teilnahme am Programm entspricht einem 10-Prozent-Arbeitspensum.
Profitieren von Austausch mit Anderen
«Besonders die Kleinen, die über weniger Ressourcen verfügen, können im Austausch mit den anderen STI-Teilnehmenden motiviert werden, allfällige Hemmschwellen überwinden und die passenden Ansatzpunkte für die Transformation erarbeiten», betonte Alexandra Lau, u.a. in der Geschäftsleitung der BLKB für Nachhaltigkeit verantwortlich. Die Bankberater*innen werden geschult, damit sie ihre Kunden bei Nachhaltigkeitsthemen unterstützen können.
Bereits machen schweizweit 400 Unternehmen und Organisationen beim STI-Programm mit – 20 aus der Region Basel, darunter vier Startups. Am Sommer-Event vom 26. Juni bei der BLKB in Liestal waren alle Bereiche vertreten – von grossen Chemie-/Pharmafirmen, KMU und Startups über Verband und Behörde bis zu Sandra Sollberger, Nationalrätin Baselland.
Unter den Teilnahmenden befand sich auch die Eryse AG aus Muttenz. Die Gebrüder Löw haben damals noch mit der Löw Gärten AG am STI-Programm teilgenommen und sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 einen möglichst grossen Beitrag zum Erreichen der UNO-Nachhaltigkeits-Ziele zu leisten. Das Startup wurde 2022 aus dieser Idee heraus gegründet und hat daraus sein neues Geschäftsmodell – die naturnahe Gartenpflege – entwickelt (Foto Michael Löw-Le Bihan).
Umsetzung über alle Bereiche hinweg
Heute unterliegt eine Firma wachsenden regulatorischen Auflagen und muss mittlerweile auch nachweisen und dokumentieren können, wie nachhaltig sie arbeitet.
«Der Aufwand für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele hängt von der betreffenden Firma selbst ab, je nachdem, ob sie beispielsweise Produkte herstellt oder ‘nur’ vertreibt», erklärt Martin Studer. So oder so müsse ein Unternehmen dieses Thema breit angehen; sind doch vom Einkauf über die Produktion bis zur Personalabteilung alle Bereiche betroffen.
Wichtig sei dabei auch das Commitment der Geschäftsleitung. Es empfiehlt sich, Nachhaltigkeit im Unternehmen selbst zu verankern. «Immer mehr sehen die Mitarbeitenden eine Sinngebung darin und achten bei der Stellensuche darauf», schilderte ein Teilnehmer.
Die Marktentwicklungen, Kundenanforderungen, Regulierungen und firmeninternen Erwartungen machen das einstige Nischenthema immer mehr zu einem Muss. Entsprechend steigen die Brisanz und Dringlichkeit bzw. der Druck zu mehr Nachhaltigkeit. «Doch findet bereits breitflächig ein Umdenken statt», so die einhellige Meinung am Anlass.
Nachhaltige Unternehmen kantonal fördern
Von der Boden- bis zur Klima-/Energiepolitik steht Nachhaltigkeit im Kanton Baselland ganz weit oben auf der Prioritäten-Liste. Hier soll das Netto-Null-Emissions-Ziel bis 2050 erreicht werden, in Baselstadt bereits bis 2037. «Wir positionieren uns auf der realistischen Seite und stellen begünstigende Rahmenbedingungen zur Umsetzung bereit. Die Bahn ist geputzt, der Stab liegt in Ihren Händen», appellierte Thomas Kübler ans Publikum.
Mit ihrem Engagement als STI-Partnerin unterstützt die Standortförderung Baselland Firmen, die ihre Geschäftstätigkeit nachhaltiger machen wollen: «Wir fördern und veranstalten weitere Anlässe und werden im Rahmen der ‘Neuen Regionalpolitik’ des Bundes für das Umsetzungsprogramm im Kanton Basel-Landschaft der Nachhaltigkeit gebührend Platz einräumen», versichern Thomas Kübler und Lea Weissenberger, verantwortlich für die Unternehmenspflege bei der Standortförderung Baselland (Foto links).
Nächste Events
Bereits wurden diverse STI-Events, Ausbildungsveranstaltungen und -Workshops in der Region durchgeführt.
Bericht: Kathrin Cuomo-Sachsse, Redaktion startup baselland