Vom Notarbesuch bis zum Eintrag ins Handelsregister fällt bei der Firmengründung jeweils viel Administration an und sind viele Stellen beteiligt. Hier schafft der Kanton Basel-Landschaft nun Abhilfe: Die Standortförderung lanciert zusammen mit der BLKB, dem Handelsregister und anderen Partnern eine digitale Plattform zur schnelleren Abwicklung. Am Digitaltag in Liestal vom 13. September informierten die beteiligten Akteure über das neue Unterstützungsangebot.
Wer eine Firma gründen möchte, muss sich bislang gedulden, bis sie/er stolz die gewünschte Urkunde in den Händen hält und an den Start gehen kann. Vom Gang zum Notar bis zum Eintrag im Handelsregister fällt jeweils viel Administration an und sind mehrere Stellen beteiligt. Unter anderem gilt es, die Eröffnung eines Sperrkontos und die Bestätigung der Kapitaleinzahlung bei der Bank und später den kantonalen Eintrag ins eidgenössische Handelsregister abzuwarten. Der gesamte Gründungs-Prozess kann sich so bis zu viele Wochen hinziehen.
Hier schafft der Kanton Basel-Landschaft Abhilfe, und lancieren die Sicherheitsdirektion, die Standortförderung, die Kantonalbank und das Handelsregister zusammen mit Partnern eine Plattform zur digitalen Unternehmensgründung. Am Digitaltag in Liestal vom 13. September informierten die Akteure über das Gemeinschaftsprojekt und gaben Einblicke in die Komplexität der Abläufe.
Beim Prozess hinkt Schweiz hinterher
Punkto Innovationsfähigkeit ist die Schweiz weltspitze. «Doch beim Gründungsprozess rangiert sie im WEF-Report 2019 auf Platz 59», so Ulrich Schimpel, technischer Koordinator bei der Drakkensberg AG (Foto links). Die Firma, die selbst in nur zwei Stunden gegründet wurde, entwickelte eine Blockchain-basierte Plattform. Diese verlinkt alle involvierten Stellen miteinander, was die Prozesse um ein Vielfaches verkürzt.
Daten nur einmal elektronisch erfassen
«Neu müssen die benötigten Personal- und Firmenangaben nicht mehrmals von Hand ab Papier eingetippt, sondern nur einmal elektronisch erfasst werden», erklärt Reto Tschudi, Leiter der Registerbehörden Baselland die Vorteile, Foto rechts. (Die gesammelten Informationen werden von der einen Stelle bearbeitet und wandern dann workflow-gesteuert zur nächsten. Jede Partei kann online auf die strukturierten Daten zugreifen, hat aber dank Chinese Walls nur Einsicht in den eigenen Bereich.)
Schneller an den Start gehen
«Der Aufwand für die behördliche Überprüfung der Daten bleibt zwar gleich. Doch indem die Einträge nun präziser und schneller erfolgen, lässt sich viel Zeit sparen», ergänzt Carmen Brun, Chief Digital Officer, Sicherheitsdirektion Kanton Baselland. Sie hat das Projekt angestossen und zusammen mit der Standortförderung Baselland in die Wege geleitet. Auch ihr Leiter, Thomas Kübler, freut sich über die gemeinsam gestemmte digitale Verwaltungslösung (Foto links): «Dank dem wesentlich effizienteren Gründungsprozess gewinnen angehende UnternehmerInnen wertvolle Zeit bis zum Markteintritt.»
Startup-Organisationen als wichtige Anlaufstelle
Gegen 100 Firmengründungen wurden bisher hauptsächlich im Kanton Zug über die neue Plattform abgewickelt. Das digitale «Ökosystem» steht nun im Baselland allen Interessierten, u.a. auch Banken, Juristen sowie Treuhändern und Notaren zur Verfügung. Weitere Anlaufstelle für GründerInnen sind neben der Standortförderung die hiesigen Startup-Organisationen, die im Rahmen der kantonalen Förderung eine kostenlose Gründungsberatung anbieten.
Für weitere Informationen wenden sich Interessierte an: www.startup-baselland.ch/kontakt/
V.l.: Dorotea Ganser, startup baselland, Diego Benz, Advokatur&Notariat Kaiser Odermatt & Partner, Reto Tschudin, Registerbehörden Baselland, Carmen Brun, Sicherheitsdirektion Baselland, Oliver von Arx und Christina Geissmann, BLKB, Ulrich Schimpel, Drakkensberg AG, Zlatina Ivanova, Weblaw, Thomas Kübler, Standortförderung Baselland.
Bericht und Bilder: Kathrin Cuomo-Sachsse, Kommunikation startup baselland