news vom 20.03.23

iCity bietet Startups erschwingliche Labore

Der Verein «Innovation CITY» (iCITY) eröffnet im August 2023 nach Allschwil seinen zweiten Standort im Industrie- und Gewerbegebiet Kägen in Reinach. Bis August entstehen dort auf einer Fläche von über 10'000 m2 teilbare und flexible Laborflächen, Coworking-Arbeitsplätze sowie Seminarräume für Life-Science- und Biotech-Firmen sowie -Startups. Ein einmaliges Projekt in der Region, das vor allem Jungunternehmen günstigere Mieten und damit ideale Startbedingungen ermöglichen soll. Am gut besuchten Netzwerkanlass vom 15. März betonten Saskia Schenker, Landrätin Baselland und Direktorin Arbeitgeberverband Region Basel, sowie Melchior Buchs, Gemeindepräsident Reinach, die Bedeutung des «Forschungs- und Entwicklungs-Campus» für das Quartier, die Gemeinde und die Region.

Der Health und Life Science (HLS) Cluster im Raum Basel boomt: «Rund 800 Firmen mit mehr als 40’000 Erwerbstätigen sind hier angesiedelt und bestreiten über ein Drittel der hiesigen Gesamtwertschöpfung. Mit der Zahl der Patentanmeldungen aus diesem Bereich belegt die Region Basel nach Boston den zweiten Platz», führte Martina Koch von UBS in den Anlass ein. (Die Bank ist über einen Immobilienfonds Besitzerin von iCITY Reinach.)

Dem entsprechend stark wachsenden Bedarf nach kurzfristig nutzbaren und erschwinglichen Laboreinrichtungen in der Region wollten die Gründer des Vereins Rechnung tragen. Innerhalb von drei Jahren entwickelten sie die Idee, jungen Biotech-Unternehmen mit gebrauchsfertigen und bedienten Laboren bestmögliche und preiswerte Startbedingungen zu bieten» und wurden im Kägenareal fündig. Im leerstehenden Gebäude konnte gleich die Laborausrüstung vom Vormieter (Clariant) übernommen werden.

Auf zwei Etagen werden bis August 3500 m2 flexible Laborflächen sowie vollständig ausgestattete teilbare Räume bereitgestellt. Daneben können (unabhängig von einer Labornutzung) Offices (dazu)gemietet werden. Auf zwei weiteren Stockwerken entstehen zudem rund 3400 m2 Coworking und Community Spaces (Begegnungsflächen). Weiter sind hier eigene und geteilte Arbeitsplätze (shared and dedicated desks), Privatbüros sowie Seminarräume untergebracht. Damit soll ein modernes, digitales, innovationsförderndes und kollaboratives Umfeld geschaffen werden. Für die Verpflegung ist im Haus ein Catering-Service vorgesehen.

Austausch und Zusammenarbeit fördern

Zu den angepeilten Kundensegmenten von iCity Reinach gehören Startups innerhalb der ersten drei Jahre ihrer Forschung und universitäre sowie Corporate Spin-offs. Die Kapitalbeschaffung ist für junge Unternehmen, die in dieser Zeit mit sehr wenigen Ressourcen auskommen müssen, extrem herausfordernd. «Mit unserem Angebot können sich die Talente des Life Sciences Ecosystems Basel voll auf den wissenschaftlichen Fortschritt und den Aufbau ihres Unternehmens fokussieren und gleich nach der Gründung mit ihrer Idee durchstarten», versprechen die Initianten. «Ziel von iCity Reinach ist es, moderne, flexible Arbeits- und Laborflächen miteinander zu verbinden und Firmen mit renommierten Institutionen, Startups und Scale-ups mit Investoren, Mentoren etc. zusammenzubringen, um den Austausch und die Zusammenarbeit im hiesigen HLS-Ökosystem zu fördern», erklärte Giuseppe Santagada von der Vebego Schweiz Holding AG. (Die Erbringerin von Immobilien- und Facilities-Leistungen und ihre Tochter Move Consultants sind weitere iCity-Partner.)

Topmoderner Life Science-Standort in Reinach

Die Nähe zu einem weltweit agierenden, innovativen Player wie Endress + Hauser ist sicher ein Vorteil für sich hier ansiedelnde Startups. Laut Reinachs Gemeindepräsident Melchior Buchs gebe es in Reinach zwar grosse Laborflächen, aber kaum HLS-Firmen. «Mit dem Campus bekommen wir einen topmodernen und bestens ausgerüsteten Life Science-Standort, wo sich erfolgsversprechende Jungunternehmen etablieren und vernetzen können», freut er sich. (Die Anwesenheit sämtlicher Gemeinderäte am Anlass untermalte zusätzlich die Bedeutung dieses Projekts für Reinach, das auch von der Standortförderung Baselland gefördert wird.) «Mit iCITY beleben wir das Gewerbegebiet neu, dessen Liegenschaften und Nutzungen in die Jahre gekommen sind, und steigern damit die Wertschöpfung», unterstrich Buchs weiter. Im Gegenzug arbeite man daran, die Erschliessung des Areals zu verbessern; auch wird im Gebäude eine Kita einziehen.

Bestehende Angebote Schritt für Schritt ergänzen

«Der Erfolg unserer Wirtschaftsregion ist nicht selbstverständlich. Und privat-wirtschaftliche Initiativen wie iCity tragen zu einem starken Netzwerk sowie zum Florieren des Life Science-Clusters bei, indem sie Infrastruktur- und Finanzierungs-Lücken im heutigen System schliessen helfen», betonte Saskia Schenker am Event. Diese Unterstützung solle Schritt für Schritt und immer komplementär bzw. ergänzend zu den bestehenden Angeboten und Initiativen in der Region erfolgen (wie dem Life Science-Accelerator «BaseLaunch» von Basel Area Business & Innovation). So brauche es im Kanton noch sogenannte «shared labs», während einzelne Laborräume – beispielweise im Switzerland Innovation Park (SIP) Basel Area in Allschwil und Tech Park Basel – bereits ausreichend abgedeckt seien.

Saskia Schenker ist zusammen mit Raymond Cron, SIP, Andrea Knellwolf, Roche, Adreas Fischer, Medgate, und weiteren Persönlichkeiten im iCity-Advisory Board vertreten. Als Direktorin des Arbeitgeberverbands Region Basel ist sie u.a. darum besorgt, dass auch «die Firmen und Startups im ganzen iCity-Netzwerk als Arbeitgeber*innen Unterstützung und Expertise zur Lösung aller arbeitsrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Fragen erhalten».

Grosses Interesse und viele Besichtigungen

Gemäss Kan Kirmaci, Mitinitiant von iCity, haben sich viele Interessierte gemeldet. (Die über 100 Teilnehmenden am Anlass konnten neben den im Bau befindlichem Räumen bereits auch ein eingerichtetes Labor besichtigen.)
Seit 2022 baut der Verein im Bachgraben in Allschwil einen weiteren Standort auf. Auf 15’000 m2 entstehen im energieeffizienten Albahaus von Herzog & de Meuron moderne, flexible Arbeitsplätze für LS-Firmen sowie -Startups. Auch hier kommt ein für die Immobilienwirtschaft neuartiges Geschäftsmodell von Vebego zusammen mit Partnern zum Tragen und sollen Synergien zum bestehenden Angebot im BaseLink-Areal genutzt werden.
«iCity ist kein herkömmliches Immobilienprojekt, sondern ein Möglichmacher», wie Andreas Meister von Vebego stolz am Anlass erklärte.

People-Foto oben von links: Andreas Meister, Vebego, Saskia Schenker, Direktorin Arbeitgeberverband Region Basel, Martina Koch, UBS, Melchior Buchs, Gemeindepräsident Reinach, Markus Kindle, Startup Academy Basel, Robert Sum, Standortförderung Baselland, Giuseppe Santagada, Vebego

Bericht: Kathrin Cuomo-Sachsse, Kommunikation startup baselland

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