news vom 25.02.25

Mit Plan das eigene Business starten

«Der Businessplan ist das fundamentale Entscheidungs-Tool für den Schritt in die Selbständigkeit», betonte Gaudenz von Capeller, neuer Geschäftsführer des Business Parc, am Info-Anlass in Liestal. Josia Röhm, dortiger Standortleiter und Coach, erklärte den Teilnehmenden, was bei der Firmengründung – von der Vision bis zum Finanzplan – alles zu beachten ist, gab dazu Tipps und stellte die Unterstützungsangebote vor.

«Sie, die Sie heute hier sind, interessieren sich bereits für den Schritt in die Selbständigkeit – sei es, weil Sie eine erfolgsversprechende Idee haben, sei es, weil Sie selbst bestimmen oder auch Menschen führen wollen.» Um eine Firma aufzubauen, brauche es Begeisterung, Mut und Durchhaltewillen. Denn Selbständigkeit sei kein Selbstläufer und heisst «ständig selbst», betonte Röhm.

Realisierbare Geschäftsidee mit Marktpotenzial

Wichtig sei deshalb, nicht mit einem Wunschgedanken zu starten, sondern mit etwas Realistischem: «Die meisten Geschäftsideen scheitern daran, weil sie am Markt vorbeigehen, an mangelnder Vorbereitung und/oder am Geld.»
Meist reichen «ganz simple Fragen», die man sich vor einer Firmengründung stellen sollte:

  • Welches und wo sind die Kunden;
  • wie hebt sich meine Geschäftsidee von anderen Angeboten ab;
  • zu welchem Preis biete ich das Produkt/die Dienstleistung an;
  • wie finanziere ich diese bzw. mein Geschäft;
  • welches sind die Ertrags- und Gewinnaussichten;
  • welches die Stärken/Schwächen, Chancen und Risiken für die Zukunft (SWOT-Analyse);
  • wo hat meine Firma ihren Sitz?


Wichtige Entscheidungsgrundlage und Richtschnur

Hier bietet der Business Parc angehenden Jungunternehmen eine kostenlose (vom Kanton Baselland geförderte) Erst- und Businessplan-Beratung mit 5 erfahrenen Coaches an. «Der Businessplan verhilft Ihnen entweder dazu, erfolgreich eine Firma zu gründen oder verhindert dies. So oder so ist das dann der richtige Entscheid, den Sie fällen», betonte Gaudenz von Capeller am Infoanlass.

Der Businessplan dient also einerseits als Entscheidungsgrundlage für den Gründenden sowie für allfällige Investoren wie die Bank, andererseits als Leitfaden/Richtschnur und Checkliste. Dazu erläuterte Röhm die relevanten zu erarbeitenden Punkte und gab Tipps:

Als erstes gilt es in wenigen Sätzen die Geschäftsidee knackig zusammenzufassen. Dazu braucht es eine Vision und Strategie: Wo will ich mit meiner Firma in 5 Jahren stehen? Die Produkt- und Dienstleistungsangebote müssen ausformuliert und sollte darauf dann das Marketing ausgerichtet werden.

Produkt, Pricing und Positionierung

Wichtig sei, sich Gedanken zur Positionierung und zum Pricing zu machen, die Kundenbedürfnisse und auch die Angebote der Konkurrenz gut zu kennen. Dazu könne man eine Liste für mögliche Kundensegmente (inklusive Vertriebsgebiet) und zu den Mitbewerbenden machen.
Miteinzubeziehen sei zudem das rechtlich-regulatorische Umfeld. So müssen beispielsweise beim Einrichten einer KITA einige Auflagen befolgt werden.

Schliesslich stellt sich noch die Frage zur Wahl der Form – ob AG, GmbH, Einzelfirma – und wie die Firma zu organisieren und führen ist: Werden Mitarbeitende benötigt oder externe Profis beigezogen?

Finanzplan mit Fokus auf Liquidität

Sobald das Angebot definiert ist, gilt es einen (3-5-jährigen) Finanzplan und dazu ein Mengengerüst (mit der Zahl der zu verkaufenden Produkte, Einnahmen, Kosten und Lohn/Löhnen) zu erstellen. Besonders zu beachten ist die Liquidität, wo doch das eigene Einkommen erst zu fliessen beginnt, sobald die Kunden die Rechnungen bezahlen.
«Bevor Sie den Realisierungsfahrplan festlegen, ist die Gegenüberstellung der Chancen und Risiken die letzte Entscheidungsmatrix/-grundlage. Den Businessplan erarbeiten Sie. Und egal, wie es ausgeht: Auch die gewonnene Erkenntnis ist den allemal Aufwand wert», schloss Röhm.

Der Businessplan brauche «keine Hochglanzbroschüre zu sein». Es reiche ein 10-15-seitiges Dokument: «lieber konkret und fokussiert; und keine hochgestochenen Sätze aus dem ChatGPD. Haben Sie auch Mut zu Lücke. Aufs Baugefühl zu hören, sei oft nicht falsch». Wichtig sei es, «den eigenen Weg zu finden und authentisch zu sein», ergänzte Business Parc-Coach Micha Schulz (Foto unten links).

Ein Ort zum Weiterentwickeln und Wachsen

Neben der Gründungsberatung stellt der Business Parc an den beiden Standorten in Reinach und Liestal Startups Geschäftsräume und Büros (mit einer Fläche von 16 bis 160 sowie 13 m2), Infrastruktur und Services zur Verfügung.

Beim Rundgang durch die Räume des Business Parc im Tretor-Gebäude (im Liestaler Gewerbegebiet) erfuhren die Teilnehmenden, dass sich hier laufend Jungunternehmen niederlassen, ihr Geschäft aufbauen und entwickeln. «Wenn sie schliesslich flügge sind, weiterwachsen und ausbauen wollen, zum Beispiel Produktionsflächen benötigen, dann ziehen sie weiter. Das ist erfreulich und schafft wieder Platz für nächste AnwärterInnen», so Gaudenz von Capeller.

Kontakte zu Experten und Austausch mit Gleichgesinnten

Den BesucherInnen wurde empfohlen, statt daheim «am Küchentisch» zu arbeiten lieber extern Räume zu mieten, um auch Privates vom Geschäftlichen besser zu trennen: «Zusätzlich sind Sie bei uns in einem ‘Kosmos’ von Unternehmen, können mit Gleichgesinnten kommunizieren und profitieren von einem breiten Experten-Netzwerk sowie Kontakten zu Themen wie Versicherungen, Rechtsfragen etc., die alle auch bei einer Firmengründung anfallen.»

Die Teilnehmenden – von denen schon manche(r) – an einer Geschäftsidee feilt, waren froh, eine Übersicht zum strukturierten Vorgehen bei der Firmengründung und zu den Unterstützungsangeboten vom (Kanton und) Business Parc erhalten zu haben. Weiter nutzten sie den Anlass für Fragen und den anschliessenden Apéro zum regen Austausch. Bericht und Fotos: Kathrin Cuomo-Sachsse, Redaktion startup baselland

Weitere Info-Veranstaltungen 2025:

  • 20.3. Reinach
  • 19.6. Reinach
  • 16.9. Liestal
  • 26.11. Reinach

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