news vom 22.01.25

Firmengründungen weiter im Trend

Mit 52'978 Neugründungen in der Schweiz wurde 2024 der Höchststand aus dem Vorjahr gemäss dem IFJ Institut für Jungunternehmen sogar noch getoppt. Baselland hatte 2023 mit 1371 Gründungen bereits sein bisheriges Rekordjahr und verzeichnete 2024 zwar 4,9 % weniger, aber immer noch deutlich mehr Handelsregister-Einträge als 2022. Die Standortförderung Baselland analysiert jährlich die Statistiken zu den Neugründungen. Auswertungen, auch zum Firmensitz und zur Rechtsform, sind erstmals auf der OGD-Plattform des Kantons verfügbar. Mehr zu den Ergebnissen und zur hiesigen Startup-Förderung:

Bereits 2023 verzeichnete die Schweiz das höchste Niveau an Neugründungen in den letzten 10 Jahren. Die Nordwestschweiz war dann mit 6088 Firmengründungen die Grossregion mit dem stärksten Zuwachs (+7.0%). Die Zunahme bei den Neugründungen im Baselbiet war 2023 die zweithöchste seit 2017.

Neueinträge wachsen kontinuierlich

Die Region Nordwestschweiz ist in der aktuellen Statistik mit einem Minus von 1 Prozent aufgeführt. Mit 1304 HR-Einträgen lag der Kanton Basel-Landschaft letztes Jahr 4,9% unter dem Wert von 2023, aber immer noch über demjenigen von 2022.
Seit 2018 ist bei den Neueintragungen ein kontinuierlicher Anstieg erkennbar.
«Der langjährige Wachstumstrend hält an – durchsetzt mit leichten, «natürlichen» Schwankungen», erklärt Dorotea Ganser, Projektleiterin von «startup baselland».

Die Standortförderung stützt sich bei ihren Auswertungen und den Analysen auf Daten vom Handelsregisteramt des Kantons Basel-Landschaft, die neu auch in der Open Government Data-(OGD-)Plattform des Kantons Basel-Landschaft zusammen gefasst sind.

Detailhandel und Baugewerbe mit höchster Rate

Die meisten Neugründungen finden im Baselbiet jeweils im Tertiär-Bereich, also im Dienstleistungs-Sektor statt. Die Branchen mit den meisten Neuzugängen waren 2024 ähnlich wie im Vorjahr Detailhandel, Ausbaugewerbe, Unternehmensführung-/beratung, gefolgt von Gastronomie, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Gesundheitswesen, Gebäudeunterhalt/Garten- und Landschaftsbau sowie Erbringung von persönlichen Dienstleistungen wie Wäscherei/Textilreinigung, Coiffeur-/Kosmetik-Salons. (Für die Schweiz sind 2024 Handwerk, Beratung, Immobilienwesen, Detailhandel sowie B2B & B2C-Dienstleistungen als Top-Branchen in der IFJ-Studie gelistet.)

Die am häufigsten gewählte Rechtsform im Kanton ist die Einzelfirma, die 2024 etwas weniger im Trend lag als im Vorjahr, dicht gefolgt von der Gesellschaft mit beschränkter Haftung, GmbH, und schliesslich der Aktiengesellschaft, AG. (Landesweit ist die GmbH die mit Abstand beliebteste Rechtsform.)

Fünf Baselbieter Städte als beliebteste Standorte

Wie in den Vorjahren siedeln sich in den fünf Baselbieter Städten – Liestal und Allschwil sowie Muttenz, Pratteln und Reinach die meisten Startups an. Insgesamt führend als Standort ist der Bezirk Arlesheim mit 682, gefolgt von Liestal mit 339 Einträgen. (Wobei eine tendenzielle Erhöhung im Oberbaselbiet festzustellen ist.)
In den «Ballungszentren» sind auch die Partner der Initiative «startup baselland» mit ihren Beratungs- und Raumangeboten präsent – dies sind der Business Parc in Reinach und Liestal, der Business Park Baselland in Zwingen und Pratteln, die Startup Academy Baselland in Liestal und Basel Area Business & Innovation in Allschwil sowie die Standortförderung mit dem Welcome Desk in Liestal.

Qualität statt Quantität

«Erfolgsentscheidend für die Wirtschaft ist weniger die Quantität, sondern vielmehr die Qualität und Nachhaltigkeit der Neugründungen», betont Michele Matt, neuer Geschäftsführer vom Business Park Baselland. So sei 2024 auch ein Rekordjahr der Pleiten gewesen, erklärt er im Interview gegenüber Telebasel.
Den Gründungen stehen nämlich jeweils Auflösungen, Konkurse und Löschungen von Firmen aus dem HR in ähnlicher Höhe gegenüber, die letztes Jahr auch weiter angestiegen sind.
50,1% der 2017 neu gegründeten Unternehmen waren 2022 gemäss dem Bundesamt für Statistik noch aktiv. «Fast die Hälfte der Startups gibt es nach 5 Jahren nicht mehr», formuliert es Dorothea Ganser: Gründe für das Scheitern eines Jungunternehmens sind häufig die mangelnde Nachfrage eines Produkts/einer Dienstleistung und eine unzureichende Vorbereitung.

Vom Kanton getragene Fördermassnahmen

Hier setzt die (durch den Kanton unterstützte) kostenlose Gründungsberatung der Startup-Organisationen im Baselbiet an. Ziel der Unterstützung – u.a. bei der Erstellung eines Businessplans – ist, dass sich ein Jungunternehmen mit seinem Geschäftsmodell langfristig erfolgreich im Markt positionieren kann oder lieber erst gar nicht an den Start geht.

Im Kanton Basel-Landschaft haben auch 2024 (angehende) Jungunternehmer/innen von diversen Förderprogrammen und gezielten Massnahmen durch die Standortförderung Baselland und ihre vier Partner profitiert: Mit einigen Hundert Gründungs-Interessierten wurden Erstgespräche geführt, mit etwa einem Viertel davon Businesspläne erarbeitet, und rund ein Achtel wurde erfolgreich in die Selbständigkeit begleitet. Dabei verweisen die Organisationen auf eine hohe Überlebensrate der durch sie gecoachten Startups (von rund 95 Prozent).



Vom Malerbetrieb bis zur Medtech-Firma

Dass die Region Basel bzw. der Kanton Basel-Landschaft ein vitales Startup-Ökosystem hat, dokumentieren folgende aktuellen Gründungs-Beispiele. Sie illustrieren auch die Branchen- bzw. Angebotsvielfalt der Jungunternehmen und der sie unterstützenden Organisationen:

  • Die VentoStream AG ist auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb innovativer Windturbinen spezialisiert. Das 2023 von Manuel Bernsau gegründete und mittlerweile 5 Mitarbeitende zählende Unternehmen ist in Bubendorf mit Büros und einer Produktionshalle ansässig. Seinen ersten festen Sitz hatte das Startup im Business Parc in Liestal, wo es in der Gründungsphase umfassend betreut und beraten wurde.
  • Lars Günther, Inhaber vom gleichnamigen Malergeschäft in Grellingen, ist seit 2023 auf dem Markt. Er kümmert sich in der Region um die Verschönerung sowie Renovierung von Wänden, Decken, Fenstern, Türen und Fassaden, hat heute volle Auftragsbücher und beschäftigt zwei Mitarbeitende. Zusammen mit dem Business Park Baselland erarbeitete er einen Businessplan.
  • Mit der futureplace GmbH haben die beiden Jungunternehmer, Jethusan Vasanthakumar und Simon Oliver, 2023 eine Online-Austausch-Plattform ins Leben gerufen, die Jugendliche und Betriebe bei der Lehrstellenvermittlung unterstützt. Die beiden Co-Gründer des in Bubendorf ansässigen Startups werden von der Startup Academy Baselland beim Aufbau begleitet.
  • Die patentierten Handchirurgie-Instrumente der von Frédéric Schuind gegründeten Firma Spirecut werden in der Schweiz hergestellt und sind seit 2023 auf dem Markt. Am Hauptsitz in Muttenz (The 5th Floor) ist das sechsköpfige Team beschäftigt. Die Ansiedlung des (ursprünglich aus Fribourg stammenden) Medtech-Startups fand mit Unterstützung von Basel Area Business & Innovation sowie "100 fürs Baselbiet" statt.

 

Kostenlose Beratung und Informations-Anlässe

Neben der kostenlosen Erstberatung veranstalten die Partner der Initiative startup baselland regelmässig Informationsanlässe.

Die nächsten «Startup Schmiede-Events» finden 2025 wieder statt


Quellen:

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