news vom 24.01.24

Dreimal Sieg für nachhaltiges Bauen

Irmos Technologies, Rematter und Oxara sind die glücklichen Gewinner der zweiten "Swissbau Startup Challenge". An der Preisverleihung vom 19. Januar überzeugten die drei Finalisten die Jury und das Publikum mit ihren zukunftsweisenden Lösungen am meisten: für eine längere risikofreie Lebensdauer von Brücken und Gebäuden, zur Fertigung von Decken aus Erde und Holz und für die Herstellung von zementfreiem Beton. Zusätzlich wurde das Team von Oxara für ihren besonderen Beitrag zur nachhaltigeren Bau- und Immobilienbranche mit dem «Green Award» ausgezeichnet. Die Challenge ist eine Zusammenarbeit der Swissbau und der Startup Academy Schweiz und wird u.a. von der Standortförderung Baselland unterstützt.

Dynamisch ging es vom 16. bis zum 19. Januar an der vielbesuchten Swissbau in der Messe Basel zu. Am Lab stellten u.a. die sieben Finalisten der Startup Challenge ihre nachhaltigen Innovationen vor. Die Preisverleihung Ende der Woche bildete den krönenden Abschluss der Bau- und Immobilienmesse.

Die teilnehmenden Startups zeigten dort in dreiminütigen Pitches, was sie in der neunmonatigen Vorbereitungszeit von den 13 Fachjuroren sowie Experten und Coaches der Startup Academy gelernt haben.

Die Jungunternehmer*innen schnitten in den ersten beiden Runden des Wettbewerbs mit ihrem Geschäftsmodell, Business- und Finanzplan unter insgesamt 17 Kandidaten am besten ab. Weiter wurde ihre Entwicklung bis zur Swissbau beurteilt. Letztes entscheidendes Kriterium war schliesslich die Professionalität ihres Auftritts. Hier konnte erstmals neben der Jury auch das Publikum via QR-Code mit abstimmen. Tobias Hofmeier, Project Manager Swissbau Focus & Lab, prämierte die drei Gewinner.

Der erste Preis ging an Irmos Technologies aus Zürich: Die clevere Plattform des 2023 gegründeten ETH-Spin-Offs zielt darauf ab, die risikofreie Betriebsdauer von Brücken und Gebäuden mittels Daten zu maximieren. Die Irmos Software verwandelt dazu Schwingungen aus täglichen Informations-Quellen wie Verkehr, Wind und Bauarbeiten in Indikatoren des Strukturzustandes und «ermöglicht so Ingenieuren, die Integrität von Bauwerken zu überwachen, deren Sicherheit zu erhöhen und die Wartungskosten zu senken», schilderte ihr CEO, Dr. Panagiotis Martakis, die Vorteile der neuartigen Messmethode. Die Firma ist bereits mit ihrem Produkt auf dem Markt, dessen Potenzial allein in der Schweiz auf 100 Millionen Schweizer Franken geschätzt wird, und empfing im November an der Swiss Innovation Challenge von Bundesrat Albert Rösti den Hauptgewinn.

Rematter aus Zug erlangte den zweiten Platz. Die 2022 gegründete Firma produziert Deckenelemente aus Lehm und Holz (als Alternative zu Beton). Dieses neue System wurde u.a. zusammen mit Senn und Herzog & de Meuron für das ökologisch gebaute Hortus-Bürohaus in Allschwil entwickelt. Weiter soll es höchste Anforderungen hinsichtlich Traglast, Feuerwiderstand und Schallschutz erfüllen. Das Startup kombiniert den Einsatz natürlicher Materialien mit roboter-unterstützter Hightech-Fertigung. Ziel ist, höchst nachhaltige und preiskompetitive Lösungen für die Bauindustrie anzubieten. «Wir setzen uns für die Schaffung kreislauffähiger, emissionsarmer und gerechter Lebensräume ein. Unsere Produkte bewahren wichtige Baustoffe für die Nutzung zukünftiger Generationen», erklärte Co-Gründer Götz Hilber an der Preisverleihung.

In eine ähnliche Richtung geht die Drittplatzierte, Oxara aus Zürich. Das 2019 gegründete, zehnköpfige ETH-Spinoff hat eine CO₂-arme Additivtechnologie entwickelt, um unter Nutzung von lehmhaltigen Aushubmaterial und ohne Zugabe von Zement alternativen Beton herzustellen.
Oxara wurde auch mit dem erstmals an der Swissbau Startup Challenge verliehenen Green Award ausgezeichnet. Der Sonderpreis wird für besonderes Engagement im Bereich Nachhaltigkeit vergeben.

Und diese lebt Oxara ganzheitlich – von der Herstellung ökologischer Baustoffe über die Reduktion des Ressourcenverbrauchs bis zur Wahrnehmung der sozialen Verantwortung. All das haben sich die beiden Firmengründer und ETH-Doktoranden, Thibault Demoulin und Gnanli Landrou (der in einem Lehmbau in Togo aufwuchs) auf die Fahne geschrieben: «Wir möchten zum einen zum Abbau der globalen CO₂-Emissionen, des Bauschutts und des Sandverbrauchs beitragen und zum anderen mit der nachhaltigen Lösung den Bau von bezahlbarem Wohnraum weltweit fördern.»

Partner über das breite Netzwerk vermitteln

Viele der am Wettbewerb beteiligte Jungunternehmen gehen Kooperationen ein und suchen Partner (wie z.B. Oxara für die Produktion). Sie werden dabei durch die starken Branchen-Netzwerke von der Swissbau und Startup Academy unterstützt. «Unser Ziel ist, die Startups mit etablierten Firmen und Fachexpert:innen zu vernetzen und zusammenzubringen», bekräftigt Moritz Kistenmacher, Geschäftsführer der Startup Academy Baselland und Zürich und Präsident der Präsident der Startup Academy Schweiz.

Vom saisonalen Wärmespeicher bis zur Inspektionsmethode für Winkelstützmauern

Die diesjährige Swissbau sowie Startup Challenge stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Dazu beeindruckten auch die vier übrigen Finalisten Jury und Publikum mit ihren innovativen Lösungen:

  • die Heizungs- und Sanitär-Software von Ineexa hilft Installateuren beim effizienten Bearbeiten von Ausschreibungen;
  • der saisonale Wärmespeicher von Season Cell – basierend auf der Technologie von Handwärmern – steigert die Effizienz des vorhandenen Heizsystems;
  • mit der Methode von TALPA Inspection lassen sich Korrosionsschäden an Winkelstützmauern zerstörungsfrei aufdecken;
  • und die App von Urstamm ermöglicht die transparente Rückverfolgbarkeit von Schweizer Datumsholz.

 

Die nächste Swissbau Messe findet vom 20. bis 23. Januar 2026 in Basel statt.

Grosses Gruppenfoto oben v.l.: Selina Pfyffer, Season Cell, Pascal Inauen, Urstamm, Thibault Demoulin, Oxara; Durim Zhuzhi, und Dr. Panagiotis Martakis, irmos technologies, Götz Hilber, Rematter, Lukas Bircher, TALPA Inspection, Tobias Hofmeier, Swissbau, Alexandra Bühler, ineexa, und Moritz Kistenmacher, Startup Academy

Bericht und Fotos: Kathrin Cuomo-Sachsse, Kommunikation startup baselland

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